Erfolgreich investieren in Rumänien

zuletzt aktualisiert am 25. August 2025 | Lesedauer ca. 3 Minuten


  

​​Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in Rumänien ein?

Aus Sicht ausländischer Investoren bleibt Rumänien ein attraktiver Standort, insbesondere für deutsche Unternehmen. Die aktuelle Wirtschaftslage ist geprägt von einer Kombination aus Widerstandsfähigkeit und wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch globale Instabilität, regionale Konflikte und innenpolitische Veränderungen bedingt sind. 

Die Mitgliedschaft Rumäniens in der Europäischen Union (EU) treibt weiterhin das Wachstum in Schlüsselbranchen wie IT, Landwirtschaft, Automobilindustrie, Erneuerbare Energien, Immobilien und Dienstleistungen voran. Der Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum ist ein wichtiger Schritt nach vorne und dürfte die langfristige wirtschaftliche und handelspolitische Entwicklung unterstützen.

Einerseits hat das Land angesichts der jüngsten globalen und regionalen Herausforderungen Widerstands­fähigkeit bewiesen. Andererseits hat die politische Instabilität zwischen Dezember 2024 und Mai 2025 zu einer gewissen Unsicherheit geführt, die die Perspektive der Investoren etwas beeinträchtigt hat. Die jüngsten demokratischen Wahlen, aus denen der pro-europäische Zentrist Nicusor Dan als Staatspräsident hervorging, haben jedoch die politische Lage in Rumänien deutlich beruhigt und eine Grundlage für wirtschaftliche Stabilität und Entwicklung geschaffen.

Trotz Herausforderungen wie einem wachsenden Haushaltsdefizit und anhaltender Inflation bewahrt Rumänien seine makroökonomische Stabilität und zieht weiterhin ausländische Investoren an. Zu den wichtigsten Stärken des Landes zählen qualifizierte und kostengünstige Arbeitskräfte, ein attraktives Steuerumfeld, ein dynamischer IT- und Technologiesektor sowie die strategisch günstige geografische Lage.

Wie würden Sie das Investitionsklima in Rumänien beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Das Investitionsklima in Rumänien, einem EU-Mitgliedstaat und wichtigen Partner der NATO, hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Rumänien bietet ein dynamisches und sich weiterentwickelndes Umfeld für Investitionen, das durch seine strategische Lage, qualifizierte Arbeitskräfte, niedrige Arbeits- und Produktionskosten sowie ein wettbewerbsfähiges Steuersystem unterstützt wird. Trotz der jüngsten Herausforderungen, darunter interne politische und regionale Spannungen, zieht das Land weiterhin ausländische Direktinvestitionen in verschiedenen Sektoren an.

Die Integration Rumäniens in die EU hat den Zugang zu umfangreichen Finanzmitteln erleichtert, die Infrastruktur verbessert und die rechtlichen Rahmenbedingungen des Landes an die europäischen Standards angeglichen. Das Engagement der Regierung für eine Haushaltskonsolidierung, das sich in den Bemühungen um eine Verringerung des Defizits und eine bessere Nutzung der EU-Mittel zeigt, zielt darauf ab, das Vertrauen der Investoren in die Zukunft zu stärken.

Rumänien hat sich zu einem regionalen Technologiezentrum entwickelt, mit Städten wie Bukarest, Cluj-Napoca und Timisoara, in denen verschiedene IT-Unternehmen und Start-ups ansässig sind. Der Automobilsektor bleibt ein Eckpfeiler der rumänischen Industrielandschaft. Rumänien investiert in Erneuerbare Energien, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Der Immobilienmarkt, insbesondere in den städtischen Zentren, verzeichnet ein Wachstum, das durch die steigende Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeimmobilien angetrieben wird. Dank fruchtbarer Böden und eines günstigen Klimas steigert die rumänische Landwirtschaft ihre Produktivität und profitiert dabei auch von den Förderprogrammen der EU.

Vor welchen Herausforderungen stehen deutsche Unternehmen bei ihren Geschäftsaktivitäten in Rumänien?

Zu den größten Herausforderungen für deutsche Unternehmen in Rumänien zählen die unzureichende Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und die Änderungen der aktuellen Gesetzgebung. Die Einhaltung von Gesetzen, Steuervorschriften und anderen geschäftlichen Anforderungen kann den Bedarf an Fachwissen erhöhen. Die unzureichende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sowie die häufigen Änderungen der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinträchtigen ebenfalls die Kontinuität und Umsetzung großer Projekte, z.B. im Bereich der Infrastruktur. Kulturelle Unterschiede könnten für deutsche Unternehmen, die in Rumänien geschäftlich tätig sind, ebenfalls eine Herausforderung darstellen.​
  

Welche Auswirkungen hat der Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum im Jahr 2025 auf ausländische Investitionen und den Handel?

Der vollständige Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum im Jahr 2025 beseitigt die Grenzkontrollen zu anderen EU-Mitgliedstaaten und optimiert damit den freien Waren-, Dienstleistungs- und Personenverkehr erheblich. Diese verbesserte Anbindung senkt die Logistikkosten und Transitzeiten und macht Rumänien zu einem attraktiveren Standort für ausländische Investoren und Exporteure, insbesondere in den Bereichen Fertigung, Logistik und Handel. ​
 

Wie wird sich Rumänien Ihrer Meinung nach entwickeln?

Die rumänische Wirtschaft dürfte dank steigender Auslandsinvestitionen, insbesondere aus EU-Partnerländern wie Deutschland, weiterwachsen. Der Zugang zu EU-Mitteln und die Umsetzung struktureller Reformen werden die Modernisierung der Infrastruktur, die Digitalisierung und den ökologischen Wandel vorantreiben, die für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich sind. Rumäniens qualifizierte Arbeitskräfte und der wachsende Technologiesektor bieten ein großes Potenzial für Innovationswachstum.

Langfristige politische Stabilität und das Bekenntnis zu Wirtschaftsreformen sind für die rumänische Regierung von entscheidender Bedeutung. Diese Faktoren werden das Vertrauen der Investoren stärken und es dem Land ermöglichen, die Vorteile der EU-Mitgliedschaft voll auszuschöpfen.

Zu den Herausforderungen zählen die Bewältigung des Staatshaushaltsdefizits und der fiskalischen Rahmenbedingungen bei gleichzeitiger Fortsetzung wachstumsfreundlicher Maßnahmen und der Stärkung des sozialen Zusammenhalts in einer Phase des Wandels. Die Bewältigung geopolitischer Bedrohungen in der Region wird ebenfalls intensive diplomatische Anstrengungen erfordern.

Insgesamt ist Rumänien gut aufgestellt, um sich zu einer dynamischen mittelgroßen europäischen Volkswirtschaft mit starken regionalen Verbindungen zu entwickeln, sofern es die Reformen weiter umsetzt und strategische Investitionen in seine Zukunft tätigt.​

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Bogdan Fratila

Attorney at Law (Rumänien)

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